#30 Spätakne: Wenn die Haut wieder rebelliert

Shownotes

Die Pubertät ist vorbei, aber die Hautunreinheiten sind trotzdem wieder da. Spätakne – auch als Akne Tarda bekannt – kann eine echte Belastung sein. In dieser Folge geht Martin dem Thema auf den Grund: Dazu spricht er mit Professorin Dr. med. Claudia Borelli vom Universitätsklinikum Tübingen. Sie erklärt, welche Ursachen Spätakne haben kann, wie sie sich behandeln und wie sich Narbenbildung verhindern lässt. Anschließend geht es weiter zur Yogalehrerin Eva Kohlert. Von ihr erfährt Martin, welche Auswirkungen die Spätakne auf ihren Alltag hatte und was sie anderen Betroffenen rät.

Weiterführende Informationen: Weitere Informationen über Prof. Dr. med. Claudia Borelli und ihre Arbeit findet ihr hier: https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/mitarbeiter/profil/1207

Ihr wollt mehr zu Evas Geschichte erfahren? Dann schaut doch mal bei diesem Artikel vorbei: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/akne-pickel-bei-erawachsenen-tuebingen-hautklinik-100.html

Mehr Tipps und Tricks, wie ihr mit (Spät-)Akne umgehen könnt, findet ihr in diesem AOK-Artikel: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/haut-und-allergie/akne-pickel-loswerden-und-akne-behandeln-so-gelingt-es/

Auch auf der Website der Pharmazeutischen Zeitung findet ihr spannende Informationen zur Spätakne: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/das-anti-pickel-programm-134536/

Fakt oder Mythos? Der AOK-Artikel „Zahnpasta gegen Pickel – Hausmittel und Akne-Mythen im Check“ klärt auf: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/haut-und-allergie/zahnpasta-auf-pickel-akne-mythen-im-faktencheck/

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Transkript anzeigen

Intro: Unterwegs für die Gesundheit. GESUNDNAH – der Podcast der AOK Baden-Württemberg.

Martin Hoffmann: Auf einmal waren die Pickel da, gerade wenn man sich sowieso eher unwohl im eigenen Körper fühlt. Bei mir ging es so mit 14, 15 los, jetzt nicht übermäßig, aber auf jeden Fall so, dass es mich massiv gestört hat. In meiner Klasse hat es viele aber deutlich schlimmer erwischt. Akne kann zur echten Belastung werden, vor allem psychisch. Circa 15 bis 30 Prozent aller Jugendlichen sind von der Hauterkrankung betroffen. Die Zahl habe ich auf verschiedenen dermatologischen Websites gelesen. Oft hat das was mit einer Hormonumstellung zu tun. Aber nicht nur Jugendliche haben während der Pubertät mit Akne zu kämpfen. Auch im Erwachsenenalter ist Akne für manche ein Thema. Ich bin Martin Hoffmann und heute will ich mehr über die sogenannte Spätakne herausfinden. So nennt man Akneschübe, die nach dem 25. Lebensjahr auftreten. Bei meiner Recherche bin ich auch immer wieder auf verschiedene Akne-Mythen gestoßen. Also Behauptungen und Geschichten, welche Dinge Akne verursachen können. Ganz oben steht da Schokolade und fettige Lebensmittel. Schlechte Hygiene und der Gebrauch von Kosmetikprodukten, der wird auch oft angeführt. Anscheinend alles Quatsch oder doch nicht? Aber in vielen Köpfen ist das einfach fest verankert. Was sind also die wirklichen Ursachen für Akne, gerade im Erwachsenenalter? Und welche Behandlungsansätze funktionieren? Das möchte ich mit Frau Prof. Claudia Borelli besprechen. Sie ist Hautärztin und leitet die Einheit für ästhetische Dermatologie und Laser an der Uniklinik Tübingen. Danach treffe ich mich mit Eva Kohlert. Sie ist Yogalehrerin, kommt aus Reutlingen, unterrichtet aber auch in Tübingen. Sie litt in ihrer Jugend an Akne. Mit 40 kam die Hauterkrankung dann auf einmal wieder. Wie Akne ihr Leben beeinflusst hat, was sie dagegen gemacht hat und wie es ihr heute geht, darüber sprechen wir später in ihrem Studio. So, kurz vor 11 Uhr. Ich bin jetzt in Tübingen. Ich habe gerade das Auto geparkt hier im Parkhaus von der Uniklinik und ich laufe gerade die Liebermeisterstraße entlang zur Hautklinik. Und zwar habe ich mich mit Frau Borelli im Laborgebäude verabredet und sie meinte, einfach reingehen und dann werden wir uns schon sehen. Ich komme jetzt mal hier rein. Okay, hier ist es gerade noch niemand. Schaue ich mal kurz in den Gang. Da vorne sehe ich sie schon. Hallo Frau Borelli, hallo!

Prof. Dr. Claudia Borelli: Grüß Sie, schön Sie zu sehen! Ich habe für uns einen Raum reserviert, da können wir das mit der Aufnahme machen.

Martin Hoffmann: Perfekt, vielen Dank für die Zeit. Gehen Sie am besten mal vor, Sie kennen sich hier besser aus. Frau Borelli. Ab wann spricht man denn genau von Akne?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Wenn man regelmäßig Papeln, Pusteln und Kommedonen, also Mitesser, hat, dann spricht der Dermatologe von Akne. Und da gibt es auch nicht einen, bei dem das noch nicht gilt, sondern sobald man das regelmäßig hat, ist es immer Akne und auch behandlungsbedürftig.

Martin Hoffmann: Welche Ursachen kann es dann haben?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Das ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, also vor allen Dingen die fettige Haut, die Seborrhö, die eben auch gerade in der Pubertät zum Tragen kommt, aber auch dann eben bei der Spätakne eine große Rolle spielt. Dann die Ernährung, wie wir heutzutage wissen. Nachdem man lange dachte, Ernährung spielt keine Rolle, wissen wir jetzt, das spielt sogar eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Dann auch die hormonelle Situation, deswegen in der Pubertät oder deswegen eben auch in der Nähe der Wechseljahre, bei den Frauen insbesondere, die dann eben eine andere Hormonsituation bekommen, als sie vorher hatten oder nach dem Absetzen der Pille. Und auch die Genetik spielt mit rein.

Martin Hoffmann: Welche Rolle spielt Stress zum Beispiel?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Durch Stress erhöht sich das Level bestimmter Hormone, eben Cortisonlevel und Androgenlevel. Und dann wird die Haut fettiger. Und die Seborrhö, die Fettigkeit der Haut, verursacht dann letztendlich die Akne. Die Akne spielt dort eine Rolle, wo wir Talgdrüsen haben. Deswegen also im Gesicht, in der T-Zone insbesondere, aber im gesamten Gesicht, am Rücken. Und beispielsweise haben wir deswegen auch keine Akne an der Handfläche, weil wir da wenig Talgdrüsen haben.

Martin Hoffmann: Ganz kurz, T-Zone, das heißt über den Augen, Nasenrücken, das T, okay.

Prof. Dr. Claudia Borelli: Das T, da ist so klassisch, aber die Akne kann im ganzen Gesicht sein und wenn die Akne auftritt, dann haben wir in der Haut an den Talgdrüsen einfach gesagt eine Retentionsproliferationshyperkeratose, also zu viel Keratin, also Hornmaterial, was abschilfert. Und dazu kommen noch die Besiedelung mit Bakterien. Wir alle haben eine gewisse Bakteriebesiedelungen, aber bei Akne haben wir die Proprionibakterien, oder jetzt heißen sie gerade Cutibacterium Acnes, die dazu kommen, also letztendlich die falschen Bakterien. Und dann gibt es so eine Art Verstopfung des Teigdrüsenfolikels. Unter der Haut eine Entzündung und die drückt nach oben und dann haben wir Papeln, Pusteln und Kommedonen, also die Zeichen der Akne.

Martin Hoffmann: Jetzt haben Sie gerade gesagt, Ernährung spielt eine große Rolle. Ich höre immer sehr sehr oft eine mediterrane Ernährungen ist eigentlich sehr gut. Ist das eine Ernährungs, die Sie auch empfehlen würden?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Ja, das ist völlig richtig. Also das, was der Leser früher von der Frauenzeitschrift eh schon wusste, dass eben die mediterrane Diät auch sinnvoll ist. Das hat sich mit Daten bewahrheitet. Also wir wissen, dass Patienten eher Akne, Effloreszensen, also eben Papeln, Pusteln und Komedonen zeigen, wenn die sich hyperglychemisch ernähren. Also etwas essen, wo der Blutzuckerspiegel schnell hochschießt. Also fettreich oder viel Zucker. Und deswegen ist so eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse und Fleisch, Fisch in Maßen das Richtige, auch für Aknepatienten.

Martin Hoffmann: Wie unterscheidet sich denn die Akne im Jugendalter, also Pubertät, zu Spätaakne, wenn ich die dann, ich sage es mal, mit 40 plus vielleicht habe?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Also man weiß, dass bei der Spätakne meistens andere Gesichtsregionen betroffen sind. Da gibt es eben vielfach diese Region um den Mund und das Kinn, also da wo man einen Mundschutz tragen würde als Arzt, beispielsweise diese Region ist häufig betroffen. Aber es gibt auch eine Akneform von Spätarkne, wo das ganze Gesicht betroffen ist.

Martin Hoffmann: Kann ich Spätakne bekommen, wenn ich in der Pubertät vielleicht nur ein paar Pickel hatte und keine richtige Akne?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Ja. Also, es gibt Akne-Patienten, die hatten in der Pubertät Akne und die Akne bleibt einfach bestehen, lebenslang, in unterschiedlicher Stärke. Dann gibt es Aknepatienten, die hatten gar nichts in der Jugend oder wenig und bekommen dann später Spätakne als Frau. Und dann gibt es auch noch Menschen, die eher so um das 25. Lebensjahr mit Akne zu kämpfen haben.

Martin Hoffmann: Das war auch eine Zahl, die ich gelesen habe, also immer so Spätakne, so ab dem 25. Lebensjahr spricht man davon. Kann man das noch ein bisschen eingrenzen? Sie sagten vorhin zum Beispiel 40 plus, sowas in die Richtung.

Prof. Dr. Claudia Borelli: Genau, einen großen Peak gibt es bei Frauen dann, den mittelalten Frauen, die vielleicht viel Stress haben, deswegen eben auch die Akne triggern oder auch, was auch ein großes Thema ist, ist natürlich die Hautpflege, dass die vielleicht nicht ganz die optimale ist und dadurch die Aknen getriggert wird. Und das hat man in den letzten Jahren erkannt, dass das eben auch so einer der Peaks ist, Alterspeaks, wo die Akne auftreten kann.

Martin Hoffmann: Jetzt sagen Sie gerade Hautpflege schon, was kann ich denn machen?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Was man immer selber tun kann, ist, sich morgens und abends gründlich zu reinigen mit Wasser und einer geeigneten, eher leicht im sauren Bereich oder stärker im sauren Bereich liegenden Waschemulsion oder einem Waschmus. Das ist wichtig, weil man damit den Talg und das Fett von der Haut schon mal runternimmt und auch das, was man über den Tag gesammelt hat, also irgendwie Feinstaub haben wir auch auf der Haut. Da gibt es dann auch wieder Daten, dass das eher Altersflecken macht oder Falten stärker werden. Also waschen ist immer gut morgens und abends. Dann hängt es davon ab, was ist man für ein Hauttyp? Patienten, die eher eine seborrhoische, also fettige Haut haben, die eher zu Akne neigen, die brauchen nicht unbedingt eine Creme danach. Und vielfach gerade in dem mittleren Alter will man sich ja auch was Gutes tun und die Haut pflegen, auch eben aus den Anti-Aging-Gesichtspunkten. Und da kommt dann manchmal eben eine zu fettig Hautpflege zum Einsatz. Und die ist dann nicht optimal. Was man machen sollte, wenn man weiß, man hat eher eine fettigen Haut. Ist, dass man eben auf spezielle Dermokosmetika, also Produkte, die von Firmen produziert werden, die eben diese Akne auch schon im Augenmerk haben und eben gucken, dass die Produkte nicht zu ölhaltig, zu fettig sind, sondern im Gegenteil die Haut etwas trockener machen.

Martin Hoffmann: Wie kann ich das denn testen? Ich meine, wenn ich eine richtig fettige Haut habe, das merke ich wahrscheinlich. Aber wenn ich jetzt eben noch nicht so in dem höchsten Level bin, sondern so ein bisschen dazwischen, wie finde ich dann dann die richtigen Reinigungsprodukte? Wo gehe ich hin, wo hole ich mir Hilfe?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Genau, das ist gar nicht so trivial, das selber herauszufinden. Viele haben natürlich auch eine Mischhaut, haben trockene Hautareale. Um die Augen ist die Haut eher ein bisschen trockener oder auch fettigere Hautarealle im Gesicht, eben in der T-Zone beispielsweise. Und wenn man wirklich wissen will, was man für einen Hauttyp hat und nicht mit seiner Reinigung glücklich ist und seiner Hautpflege, dann sollte man einen Hautarzt aufsuchen.

Martin Hoffmann: Auf was muss ich denn achten? Was ist das passende Make-up dazu?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Genau, das ist auch nicht so trivial. Auch da braucht man manchmal eine Beratung. Aber letztendlich gibt es bei den bestimmten Firmen, die Produkte gegen Akne haben, auch geeignetes Make-up. Es gibt von großen Herstellern speziell Make-Up, was es in der Apotheke gibt. Da kann man sich auch beraten lassen, das eben keine Pickel verursacht und dafür aber besonders gut deckend ist und was man eben ohne Sorge, dass man die Haut verschlechtert, auch verwenden darf.

Martin Hoffmann: Jetzt, wenn man mal so online schaut, was kann man denn gegen Akne alles machen? Da gibt es ja ganz viele Tipps und Tricks und... Zum Beispiel Zahnpasta oder so was drauf machen. Was ist denn von solchen Do-It-Yourself-Tricks zu halten?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Ja, das ist immer etwas schwierig. Zahnpasta gehört halt in den Mund zum Zähneputzen. Dazu ist sie entwickelt und das macht auch Sinn. Und andere Bereiche, also im Mund haben wir eine andere Besiedlungsflora als auf der Haut. Und die gehört da eigentlich nicht hin. Dann gibt es immer diese Hausmittelchen, beispielsweise Teebaumöl oder anderes. Letztendlich ist das nicht sinnvoll, selber rumzudoktern, sondern man sollte halt dann wirklich sich eine kompetente Beratung holen. Es gibt ja geeignete Produkte. Entweder kriegt man beim Dermatologen etwas verschrieben auf Krankenkassenkosten, wenn die Akne so schwer ist, dass das auch gerechtfertigt ist, was meistens ja der Fall ist. Oder wenn es ein reines pflegerisches Problem zu sein scheint, dann wird man eben geeignete Dermokosmetika von diversen Firmen empfohlen bekommen, wo man dann auch selber ein bisschen probieren kann. Aber man weiß dann schon mal, okay, ich muss gucken, ich habe eine eher zur Fettigkeit neigende Haut und verwende also eher nur solche Produkte. Deswegen mag der Dermatologe oder ich jetzt speziell auch nicht unbedingt Gesichtsöle. Das ist eben oft dann etwas, was einfach ein pflegerisches Problem verursacht und dadurch die Akne dann getriggert wird, die sonst vielleicht im Griff wäre.

Martin Hoffmann: Jetzt wo Sie gerade diese diese Gesichtsöle ansprechen, das ist ja auch so ein Beauty-Trend immer wieder. Was ist denn von solchen aktuellen Beauty- Trends, die da so bei YouTube und Instagram und alles rauf- und runtergespielt werden? Was ist dann da aus Ihrer Sicht von zu halten?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Ja, wenn man die Daten anschaut, dann gibt es oft keine, also keine wissenschaftlichen Daten und der eine erzählt halt das, was der andere schon erzählt hat und es wird dann sehr gehypt und man muss als jemand, der sich das anhört oder anschaut immer hinterfragen, wem nutzt das denn jetzt was, im Zweifelsfall dem Hersteller, der gerne etwas verkaufen möchte und zwar dem Zuhörer oder Zuseher und letztendlich gibt es Patienten oder Menschen, die Öle im Gesicht vertragen. Das sind Menschen eher mit sehr trockener Haut. Aber es ist nicht die Masse der Patienten, die damit gut fahren würde.

Martin Hoffmann: Was gibt es denn noch, ich sage jetzt mal, Medikamente, die da helfen könnten, wenn jetzt mit Reinigungen, mit dem Allem, wenn damit nicht die Abhilfe geschafft wird?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Genau, also wenn das nicht ausreicht, eine reine Grundpflegeeinstellung, dann gibt es natürlich sehr geeignete Medikamente. Man würde mit einer topischen, also lokalen Therapie mit Cremes oder Gelen anfangen. Meistens kombiniert man ein leicht austrocknendes Waschemulsionsprodukt, beispielsweise der Klassiker ist etwas mit Benzolperoxid, was ein bisschen austrocknet und auch Kleidung und Bettwäsche färben kann, da muss man darauf achten und auch das dem Patienten sagen, mit einer Creme, die man dann abends drauf tut und tagsüber einen Sonnenschutz. Und die Cremes bei Akne sind alle üblicherweise Abänderungen oder Veränderungen von Retinoiden. Also Retinol wird ja im Anti-Aging-Bereich verwendet, um Falten zu mindern. Aber Retinoide nehmen wir bei Akene, um die Haut trockener zu machen. Dann brauchen wir noch was Anti-Entzündliches. Deswegen sind es meistens Kombinationspräparate.

Martin Hoffmann: Wie lange dauert das denn, bis ich da jetzt Erfolge sehe?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Das geht nicht schnell. Also ein Patient, den man berät, dem muss man unbedingt auch sagen, das dauert jetzt zwei bis drei Monate, bis man merkt, ob sich etwas verändert. Häufig ist es eben ein Anwendungs- und auch ein pflegerisches Problem, dass die Produkte nicht in ausreichender Menge genommen werden. Also man muss auch immer fragen, wie lange hält das denn bei Ihnen, diese Tube oder diese Creme? Und dann erfährt man schon, okay, wird vielleicht zu selten angewendet. Und es ist schon die definierte Menge auch wichtig.

Martin Hoffmann: Gibt es da Nebenwirkungen?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Es ist ein schmaler Grad zwischen dem, dass wir die Haut, die eigentlich von sich selber aus fettig ist, austrocknen wollen. Und dann wird sie wieder zu trocknen. Das muss man auch als Patient / Patientin wissen, dass die Haut dann erst mal sich schuppen kann. Also erst mal sieht man schlechter aus, ehe man dann besser aussieht. Und genauso erkläre ich es auch meinen Patientinnen, dass die wissen, erst mal muss ich so ein bisschen da durch. Und da gibt es eben auch dann die Dermokosmetika. Die wir dazu geben, damit wir dann ein geeignetes Produkt und nicht irgendetwas aus dem Drogeriemarkt, was der Patient sich selber kauft, dann da zusätzlich geben, sondern dass es eben ein geeignetes Produkt ist, was Feuchtigkeit spendet, aber nicht zu fettig ist. Und dann kann man die Nebenwirkung abmildern.

Martin Hoffmann: Wenn wir jetzt über Akne sprechen, haben wir da eigentlich, ich sage jetzt mal in Anführungszeichen, nur ein optisches Problem oder hat die Haut auch... hat der Körper dann wirklich auch ein Problem?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Also Akne ist nicht nur ein optisches Problem, aber auch natürlich, sondern es ist auch eine Entzündung. Die kommt ja von innen heraus. Das heißt, es sind nicht nur Pickel. Deswegen ist es auch ganz wichtig, dass man das nicht aushält, sondern dass man auch wirklich zum Hautarzt geht, auch mit Jugendlichen, nicht sagt, klar hast du Pickel, normal ist zwar normal, theoretisch im Sinne, betrifft viele, aber ist nicht normal im Sinne musst du aushalten. Sondern man sollte das wirklich sinnvoll behandeln, weil sonst gibt es halt Narben am anderen Ende. Und das ist dann etwas, was man halt lebenslang mit sich rumträgt und worunter man auch natürlich leiden kann. Und das is ja vermeidbar, wenn man eine geeignete Therapie rechtzeitig bekommt, in vielen Fällen, nicht in allen Fällen.

Martin Hoffmann: Was kann man denn nachträglich gegen diese Narben machen?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Also wir können zum einen als Dermatologen Microneedling-Behandlung, also Verletzung der Haut mit kleinen Nadeln auf einem Roller machen. Das ist aber was anderes, als die Kosmetikerin macht oder was der Patient selber sich im Internet besorgen kann. Sondern das ist eine steril zu machende ärztliche Behandlung, wo man wirklich kleine Wunden setzt und durch die kleinen Wunden macht die Haut Wundheilungsvorgänge und dadurch wird neues Kollagen gebildet. Und die Narben sind ja eine Strukturänderung der Haut, die dadurch unauffälliger werden. Das gleiche Prinzip kann man auch mit dem Laser, mit einem abtragenden Laser, ND:YAG- oder CO2-Laser machen. Da schießen wir einfach Löcher in die Haut mit dem Lasergerät, alles natürlich immer unter topischer, lokaler Betäubung, damit es auszuhalten ist und nicht wehtut. Und dann macht die Haut auch wieder Wundheilungsvorgänge. Und das macht man nicht einmal, sondern vier- bis sechsmal. Und dann kann man Narben sehr gut bessern oder teilweise zum Verschwinden bringen lassen.

Martin Hoffmann: Jetzt haben Sie gerade dieses Microneedling angesprochen und auch gleichzeitig gesagt, naja, also das ist was anderes, ein anderes Level als bei Kosmetiker, Kosmetikerin oder was man sich so online bestellen kann. Ich hörte auch einen ganz klaren Tipp raus, so: lasst das sein, oder nicht?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Naja, weil jeder denkt ja, okay klar, Dermaroller, Microneedling kann ich machen, nicht so wie wir als Ärzte es machen. Kann man zum einen bei sich selber nicht machen und zum anderen muss man es ja auch können. Also ich denke, wenn es um das eigene Gesicht geht, sollte man sich darüber klar sein, dass es sinnvoll ist, sehr kompetente Beratung wahrzunehmen und Behandlung.

Martin Hoffmann: Das heißt, man kann da auch selbst einen Schaden verursachen.

Prof. Dr. Claudia Borelli: Man kann sich auch wieder Narben machen. Genau, das ist das, was man halt am anderen Ende wieder wissen muss. Wenn es einer nicht kann, dann kann es wieder zu einer Verschlechterung kommen. Und deswegen sollte man eben, wir bilden ja Ärzte in dem Thema fort und weiter im Rahmen, dass wir hier jährliche Fortbildungsveranstaltungen in Tübingen machen. Von der Einheit für ästhetische Dermatologie und Laser aus und von der Arbeitsgemeinschaft ästhetische Dermatologie und Kosmetologie aus. Wo wir genau diese Methoden lehren, damit der Dermatologe / die Dermatologin sie beherrscht. Und das ist nicht trivial. Das muss man schon können.

Martin Hoffmann: Am besten ist natürlich, wenn gar keine Narben entstehen. Was kann ich denn tun, damit ich, wenn ich Akne habe, keine Narben bekommen?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Nicht dran rumdrücken, also das ist etwas, was jeden Menschen so in den Fingern juckt, einen Pickel aufzudrücken und damit schneller zum Verschwinden zu bringen. Meistens ist das nicht kompetent gemacht und deswegen sollte man es sein lassen. Denn der Pickel oder die Pustel, die bricht von selber auf manchmal, auch das macht schon möglicherweise eine Narbe, aber das eigene... Mit den eigenen Händen drücken führt üblicherweise noch zu schlechteren Befunden. Wenn das kompetent in dem Fall von einer Kosmetikerin ausgereinigt wird, ohne viel Druck, das kann man in Erwägung ziehen, wenn man eine sehr gute kennt und zu ihr zur Behandlung geht, ansonsten sollte man es in Frieden lassen. Und sollte einfach behandeln, bis es besser ist und abdecken.

Martin Hoffmann: Gerade jetzt in der Pubertät haben viele Probleme mit ihrem Äußeren. Es verändert sich total viel und dann kommt auch noch Akne zum Beispiel dazu. Das macht ja psychologisch auch was mit den jungen Leuten. Und später natürlich auch Spätaakne macht natürlich auch nochmal was mit denen. Welche Tipps haben Sie denn da, um mit Akne zurechtzukommen?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Da gibt es ganz klare Daten, dass es wirklich auch eine psychische Belastung für die Patienten darstellt. Und da gibt es eine ganz tolle Studie, da hat man hautgesunden Menschen Pickel ins Gesicht gemalt am Computer und hat sie anderen Studienteilnehmern vorgelegt und was kam raus? Sobald derselbe Mensch Pickel hatte, wurde er als weniger intelligent eingeschätzt als Mitläufer. Man wollte weniger gern mit ihm befreundet sein. Das heißt, die Menschen leiden wirklich in ihrem täglichen Leben unter der Erkrankung. Und deswegen ist es richtig, sich da kompetent, schnell Hilfe zu holen. Und wir Dermatologen, Dermatologinnen nehmen das auch ernst, dieses Thema. Und man kann diese Zeit am besten überbrücken, indem man natürlich auch weiß, ich habe hier jemanden, der an meiner Seite ist und der mich unterstützt in der kompetenten Behandlung. Und man darf es auch abdecken mit den geeigneten Make-up-Möglichkeiten, aber nicht mit dem Falschen. Und dann kann man ein sehr, sehr gutes Aussehen über die Zeit haben. Das ist natürlich für Männer schwieriger, wo Abdecken nicht so das Übliche ist. Aber wir kriegen üblicherweise, wenn wir schnell genug im richtigen Level rangehen. Also wenn jemand mit einer schweren Akne kommt, dann muss man nicht anfangen mit einer topischen Therapie, also mit einer lokalen Therapie. Sondern dann gehen wir gleich auf eine systemische Therapie mit Tabletten, also Vitamin A-Säure beispielsweise. Und da gibt es auch viele neue Möglichkeiten, die da jetzt auch, Gott sei Dank, in Deutschland auch zusätzlich auf den Markt kommen. Dann kann man das auch gut abfangen und bessern.

Martin Hoffmann: Sie haben vorhin gesagt, Frauen, Spätakne plus 40, sowas, die trifft es dann doch am häufigsten. Was können die denn machen, nochmal aus psychologischer Sicht, um damit klarzukommen?

Prof. Dr. Claudia Borelli: Ich glaube, da ist es ganz wichtig, dass man sich rasch Hilfe holt, weil natürlich Frauen doch sehr darunter leiden, wenn sie in einer Lebensphase, in der sie eigentlich das nicht mehr erwarten, dann auf einmal Hautprobleme bekommen. Häufiger tendieren aber auch Frauen in dem Alter dann dazu, dass sie eher ausdrücken. Da gibt es ja auch so eine eigene Akneentität, die Akne excoriée, also die eigentlich schlimmer wird durch das, was der Patient, die Patientin selber tut, das sie eben manipuliert. Das ist auch was, wo wir dann aufklären und sagen, bitte das unterlassen. Wir machen beispielsweise bei uns auch unterstützend Chemical Peeling. Das ist aber eine Selbstzahlerleistung, müssen die Patientinnen selber zahlen. Dann geht das schneller, dass man eine Besserung hat. Aber man kann das natürlich auch mit den Medikamenten, die wir aufschreiben können, auf Krankenkassenkosten erreichen, dass wir eine relativ schnelle Besserungen haben.

Martin Hoffmann: Vielen, vielen Dank! Unglaublich spannend. Ich weiß jetzt auf jeden Fall, was ich machen sollte und was ich besser lassen soll.

Prof. Dr. Claudia Borelli: Gut!

Martin Hoffmann: Danke Ihnen!

Prof. Dr. Claudia Borelli: Sehr gerne.

Martin Hoffmann: Man kann gegen Akne wirklich einiges machen. Von der richtigen Reinigung je nach Hauttyp bis hin zu den passenden Medikamenten, die man dann aber natürlich von der Hautärztin oder vom Hautarzt verschrieben bekommt. Was mich ein bisschen gewundert hat, ist die Dauer, bis man dann sieht, ob eine Therapie wirklich erfolgreich war, hat Frau Borelli nämlich gesagt. Das dauert so zwischen acht Wochen bis zwölf Wochen. Dann sieht man erst, ob die Therapie wirklich angeschlagen hat und ich weiß nicht, ob ich so geduldig wäre. Ich mache mich jetzt auf den Weg in die Gartenstraße 14, auch hier in Tübingen. Und hier hat Eva Kohlert ihr Yoga-Studio. Mit 40 kamen bei ihr die Akne-Schübe wieder. Ich muss gestehen, ich stelle mir das echt schwierig vor. In der Pubertät gehören ja Pickel quasi dazu. Mit 40 ist das nochmal eine ganz andere Hausnummer. Da steht man mitten im Leben. Und bei Eva ist es auch noch so, dass sie als Yoga-Lehrerin wirklich auch noch vor Gruppen präsent ist. Und da kann man sich sehr schnell unwohl fühlen. Ich bin gespannt, wie sie mit der Spätaakne umgegangen ist und was bei ihr geholfen hat. Ich bin jetzt in der Gartenstraße in Tübingen und hier ist das Studio "Zusammen tanzen" heißt das und hier gibt Eva immer ihren Yoga Unterricht und ich gucke jetzt ganz kurz mal rein, ob ich sie schon sehe. Hallo Eva, hallo!

Eva Kohlert: Hi, wie schön!

Martin Hoffmann: Ja, schön, dass ich da sein darf, so hier am besten Schuhe ausziehen oder? Ich sehe schon so ein Schild. Eva, erzähl doch mal, wann hattest du das erste Mal mit Akne zu tun?

Eva Kohlert: Ich glaub, da war ich Teenager. Ich kann das Alter nicht mehr so genau sagen. Würde mal sagen, zwölf, dreizehn. Also auch so eine bisschen sensible Zeit, wo man so, ja, sich fragt, wer man so ist und so. Und plötzlich hat man so Dinger im Gesicht. Ich hatte wirklich viele, viele Dinger in Gesicht. Und hab dann begonnen, die abzudecken. Also ich war dann der Teenie mit so einer Schicht Make-up. Das war echt nicht schön, aber... Es war einfach, weil ich mich geschämt habe, mich so zu zeigen.

Martin Hoffmann: Wie war das in deiner Klasse? Gab es da viele mit Akne oder warst du da schon so ein bisschen...?

Eva Kohlert: Nicht so wie wie ich, also bei mir war das extrem und es gab auch noch andere, klar, aber ich hab dann auch so Sachen wie Streuselkuchen und sowas gehört. Ja und das war echt doof. Also als Mädchen, als heranwachsendes Mädchen ist das nicht schön.

Martin Hoffmann: Was hast du damals dagegen gemacht? Oder hast du auch mit den Eltern geredet? Und dann, ich sag jetzt mal, ärztliche Behandlungen oder... was gab's da? Oder war dieses Abdecken wirklich das Einzige, was ihr gemacht habt?

Eva Kohlert: Also damals gab es... es gibt ja heutzutage so eine Tablette, wie der Wirkstoff heißt, weiß ich nicht, mein Sohn nimmt die, nahm die mal. Ich nahm Sanoxid 5%, das ist wie ein Bleichmittel, hab das aufgetragen am Abend. Am nächsten Morgen war die Bettwäsche komplett gebleicht und das hat mittel geholfen. Und es hat auch die Haut geschält, also dann hattest du halt geschälte Haut. Also es war blöd.

Martin Hoffmann: Wie lange hat es gedauert, bis es wieder weg war? War das die komplette Pubertät oder?

Eva Kohlert: Ja. Sicherlich, ja, ja. Also auch immer wieder, dass halt ein Pickel plötzlich, also vor allem in dieser Zone hier so gesprießt ist, immer wieder bis Anfang 20.

Martin Hoffmann: Also so Nase, Wangen, Knochen, sowas.

Eva Kohlert: Ja, alles mögliche, alle Möglichkeiten. Bis Anfang 20, würde ich sagen, 22.

Martin Hoffmann: Jetzt war es dann so ab Mitte 20 bis 40 rum war dann...

Eva Kohlert: Ruhe

Martin Hoffmann: ...war irgendwie Ruhe und dann kommt es auf einmal wieder.

Eva Kohlert: Mhm, genau.

Martin Hoffmann: Gibt's irgendwelche Ursachen dafür?

Eva Kohlert: Ich hab im Winter so ein Faible gehabt, meine Haut mal so richtig zu nähren und hab dann ein Öl verwendet, so ein Gesichtsöl und dann kam das wieder und hab' dann parallel oder kurz danach so eine Ayurveda-Kur in Sri Lanka, die ich sehr empfehlen kann, ich will gar nix gegen die Kur sagen, hab' eine Ayurveda-Kur besucht und die haben mich komplett mit Ölen eingerieben, vor allem an den Schultern, am Rücken. Die Pickel kamen überall raus, es war so mit 46, würde ich sagen, 45 und es war echt störend und ich musste ja meine Yoga-Stunden geben und habe dann geschaut, dass ich schon auch was Längeres anziehe.

Martin Hoffmann: Wie war das dann für dich, so nach 20 Jahren kommt es auf einmal wieder, geht dann der ganze Film im Kopf wieder los oder wie muss ich mir das vorstellen?

Eva Kohlert: Ein bisschen schon. Also man denkt dann einfach, was ist da jetzt, was passiert da? Wie bekomme ich das wieder weg? Also meine primäre Frage war, wie bekomme das schnell weg? Und habe verschiedene Hautärzte dazu befragt. Auch die Frau Borelli, die mir sofort sagte, lass bitte die Öle weg. Ganz wichtig. Und die haben extrem viel Öl... Die haben ja richtig Öl drüber geschüttet und eingearbeitet. Ich war da schon ein bisschen belastet, aber ich ... Also nach sechs Wochen habe ich gedacht, jetzt dürfte es mal weggehen.

Martin Hoffmann: War das dann auch so, also Öle weg und dann waren die Pickel auch sofort wieder weg oder?

Eva Kohlert: Nicht sofort, nicht sofort. Das hat sich dann wieder eingependelt, würde ich sagen so. Nach einer gewissen Zeit, aber acht Wochen hatte ich bestimmt damit zu tun.

Martin Hoffmann: Wie hat sich das auf deinen Alltag ausgewirkt?

Eva Kohlert: Also einfach mit einer anderen Kleiderwahl, dass ich quasi, es war im Sommer, war auch ein bisschen blöd, über das kurze Top ein längeres T-Shirt angezogen habe und dann halt geschwitzt habe.

Martin Hoffmann: Wie hast du das wahrgenommen? War das so eine Art Tabuthema? Nochmal Akne, ich sag jetzt mal, mit 40, mit 40 plus so ein bisschen?

Eva Kohlert: Es war schon ein bisschen, es gab auch Leute, die gesagt haben, ist das ein Ausschlag oder ist das ansteckend oder so was.

Martin Hoffmann: Akne wäre mir jetzt auch nicht sofort in den Sinn gekommen irgendwie. Ich hätte es auch gedacht, wahrscheinlich vielleicht eine Unverträglichkeit oder irgendwas. Hast du auch vielleicht am Anfang gedacht, dass du das Öl vielleicht einfach nicht verträgst und dass es dann so eine Art allergische Reaktion ist oder sowas?

Eva Kohlert: Genau, das war so ein Weg, also das kam raus und ich hab gedacht, was für ein Scheiß, also was soll ich jetzt damit? Und war bei einer Ärztin, keine Hautärztin und hab das der gezeigt, eine AllgemeinärztIn, die hat gesagt, wo waren Sie denn vor kurzem? Und dann kam erst diese Idee, ich war bei der Ayurveda-Kur, na klar, da sprießen jetzt die Pickel und dann hab ich gedacht, es muss eine allergische Reaktion sein. Ich bin dann zur Frau Professor Borelli und die hat mir gesagt, nein, das sind die Öle, die einfach diese Akne wieder hervorrufen, diese Pickel.

Martin Hoffmann: Du hast gesagt, du hast das Öl dann weggelassen. Was hast du denn sonst noch gemacht? Also welche Behandlungen haben dir dann schlussendlich geholfen?

Eva Kohlert: Ich würde im Allgemeinen sagen, weniger ist mehr. Weil je mehr du draufklatschst, desto blöder ist das Ganze. Also ich würde allen Frauen, die diese Spätakne entwickeln, sagen, wasche mit klarem Wasser und einer speziellen Reinigungsseife, trage ein leichtes Serum auf und trage eine Augencreme auf und ansonsten Sonnenschutz, fertig, geh los.

Martin Hoffmann: Wie sieht es denn jetzt gerade aktuell bei dir mit dem Thema aus?

Eva Kohlert: Wenn ich beginne, neue Pflegeprodukte auszutesten, dann kann's sein, auch in Kombination mit blödem Essen. Also wenn du irgendwie extrem Chilli... also sehr scharf, sehr salzig, sehr süß, das hängt irgendwie miteinander zusammen. Und wenn du versuchst, dich basisch zu ernähren, also auch da weniger ist mehr. Dieses ganze bearbeitete Essen... Öle für mich ganz klar weglassen, am Körper ja, aber nicht im Gesicht, nicht an den Schultern und so entwickelt sich da eine Routine dann.

Martin Hoffmann: Was würdest du denn anderen empfehlen, die jetzt auch Spätakne haben, die auch diese Schübe einfach wieder bekommen? Wie können die wieder, ich sage jetzt mal, ins Leben zurückführen ist vielleicht ein bisschen hart gesagt, aber für viele ist das ja schon ein sehr, sehr krasser Einschnitt.

Eva Kohlert: Ich glaube auch, dass für viele, viele Frauen oder Menschen, ich weiß es nicht, man möchte ja lieber schön als hässlich sein sag ich mal ganz blöd.

Martin Hoffmann: Wobei das natürlich auch wieder Definitionssache ist.

Eva Kohlert: Absolut. Und ich würde im Allgemeinen immer sagen, weniger ist mehr, komm in Balance. Mit dem Essen schau, was du zu dir nimmst, sowohl an Pflegeprodukten als auch an Essen. Basische Ernährung und ich kann natürlich auch immer Yoga empfehlen. Also auch das wirkt sich auf dein Gleichgewicht, auf dein Wohlbefinden, auf deine Balance aus. Ich glaube, wenn du Yoga machst und wenn du viel Yoga machst, kommst du so zu dir, dass du irgendwann merkst, was tut mir gut und was kann ich weglassen. Sowohl an Menschen, als auch an Essen, als auch an Bewegungsarten. Du kommst mehr zu dir und kannst dadurch besser dosieren in deinem Leben. Im Allgemeinen, glaube ich.

Martin Hoffmann: Jetzt hast du vorhin gesagt, du hast einen Sohn, oder?

Eva Kohlert: Zwei.

Martin Hoffmann: Zwei Söhne und da ist auch, ich sag jetzt mal, Pickel, auch ein Thema meinst du?

Eva Kohlert: Bei dem einen, bei dem anderen sind so kleine Mitesser, aber der ist... Der größere, der ist 16, wird 17, der hat überall Pickel.

Martin Hoffmann: Wie kannst du ihm helfen durch deine Erfahrung, dass du auch weißt, wie man sich fühlt, auch gerade in der Zeit?

Martin Hoffmann: Oder nimmt er das überhaupt an?

Eva Kohlert: Der tickt total anders als ich und ist vollständig uneitel. Das ist dem total egal. Also wenn da die Pickel im Gesicht sprießen, dann sage ich schon, hey nimm mal die Tinktur oder wir haben auch mit dieser Tablette mal gearbeitet, die viele Nebenwirkungen hat. Und ich hab dann gesagt, stört dich das gar nicht? Nö. Das ist dem egal. Also der tickt da total anders, der wird nie abdecken oder so, aber auch er nimmt immer mal wieder so eine Waschlotion oder so eine, das heißt Aknefug, das tust du auf dem Wattepausch und trägst das auf.

Martin Hoffmann: Da ist dann weniger mehr, bei ihm ist ja fast nichts, also dann ist es ja bei uns vielleicht noch mehr.

Eva Kohlert: Ja, aber wenn es ihn nicht stört, irgendwann geht das dann auch mal, denke ich

Martin Hoffmann: Liebe Eva, vielen, vielen Dank.

Eva Kohlert: Sehr gerne.

Martin Hoffmann: Viel gelernt über das Thema Spätakne. Und ich finde es spannend auch, was du für Wege gefunden hast, um damit umzugehen und damit es auch nicht mehr wiederkommt. Oder wenn es wiederkommst, damit du auch wieder weißt, wie es weggeht.

Eva Kohlert: Ganz genau.

Martin Hoffmann: Danke dir, liebe Eva, danke.

Eva Kohlert: Danke auch. Sehr gern.

Martin Hoffmann: Akne kann auf jeden Fall zur psychischen Belastung werden, egal, ob es jetzt in der Pubertät ist oder Spätakne, das heißt dann ab dem 25. Lebensjahr. Wenn häufig Pickel auftreten, auch wenn man jetzt nicht genau weiß, ist es Akne oder ist es keine Akne, einfach mal zur Hautärztin oder zum Hautarzt gehen, die helfen einem dann auf jeden Fall weiter. Ob es jetzt die richtige Gesichtsreinigung ist oder schon Medikamente, da wird natürlich geschaut, welche Therapiemöglichkeiten passen, für jeden Fall am besten. Wie sieht es denn bei euch aus? Also Habt ihr auch mit dem Thema Akne zu tun? War das eher in der Pubertät oder dann doch eher heute? Was hat da gut funktioniert, um die Akne wieder loszuwerden? Schreibt's gerne mal in die Kommentare. Frau Borelli und Eva Kohlert haben uns natürlich auch wieder ein paar Infos für euch gegeben. Die findet ihr wie immer in den Shownotes. Schaut da gerne mal rein. Und wenn ihr keine Folge mehr verpassen möchtet, abonniert am besten den Podcast. Für Themenvorschläge und Anregungen schreibt wie immer einfach eine Nachricht bei Instagram @gesundnah. Ich hoffe, die Folge hat euch gefallen. Bis zum nächsten Mal. Ich bin Martin Hoffmann, wir hören uns.

Outro: GESUNDNAH – der Gesundheitspodcast der AOK Baden-Württemberg

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