#20 Reality-Check: Sind Vapes die besseren Zigaretten?

Shownotes

E-Zigaretten, auch Vapes genannt, sind vor allem bei jungen Menschen beliebt. Die langfristigen körperlichen Folgen von Vapes sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Experten gehen aber davon aus, dass sie die Gesundheit stark beeinträchtigen. Moderator Martin Hoffmann spricht darüber mit Dr. Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Im Gespräch mit Fritz Mielert, Umweltreferent beim BUND, erfährt Martin mehr über die Auswirkungen von E-Zigaretten auf die Umwelt.

Einen interessanten Artikel zu diesem Thema findet ihr ebenfalls in unserem Onlinemagazin: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/sucht/e-zigaretten-wie-schaedlich-sind-sie-wirklich/

Ihr wollt wissen, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung den Konsum von E-Zigaretten einschätzt? Dann lest euch hier ein: https://www.bfr.bund.de/de/e_zigaretten___alles_andere_als_harmlos-129574.html

Weitere Informationen, wie sich E-Zigaretten auf die Umwelt auswirken und wie man Vapes am besten entsorgt, lest ihr beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: https://www.bmuv.de/themen/kreislaufwirtschaft/abfallarten-und-abfallstroeme/elektro-und-elektronik-altgeraete/einweg-e-zigarette

Ihr wollt mit dem Rauchen aufhören? Die AOK Baden-Württemberg bietet Angebote zur Raucherentwöhnung an. Mehr dazu findet ihr hier: https://www.aok.de/pk/gesundheitskurse/suchtmittel/nichtraucher-werden/

Unterstützung, um mit dem Rauchen aufzuhören findet ihr auch bei rauchfrei: https://rauchfrei-info.de/

Abonniert GESUNDNAH, um keine Folge zu verpassen. Für noch mehr Wissen und Tipps rund um Gesundheitsthemen folgt uns auch bei Instagram oder Facebook.

Transkript anzeigen

Intro: Unterwegs für die Gesundheit. GESUNDNAH - der Podcast der AOK Baden-Württemberg.

Martin Hoffmann: Wie gefährlich sind Vapes wirklich? Total harmlos, oder doch Rauchen hoch zwei? Das Thema wird gerade auf Social Media rauf und runter gespielt. Gerade weil Einweg-Vapes bei jungen Leuten immer beliebter werden. Für alle, die jetzt denken: Vapes, was ist das? Vapes sind E-Zigaretten, die mit einer Lithium-Ionen-Batterie betrieben werden. Sie enthalten Nikotin, Aromen und weitere Zutaten. Über das Inhalieren wird die aromatisierte Flüssigkeit erwärmt, in Dampf umgewandelt und dann eingeatmet. Der Konsum von E-Zigaretten wird häufig als Vaping bezeichnet. Ich bin Martin Hoffmann, Ich bin Nichtraucher und ganz ehrlich, ich verstehe den Hype um Vapes nicht wirklich. Aber immer mehr Leute um mich herum haben neuerdings eine E-Zigarette und dann höre ich dann so was wie: Ach das ist total lecker. Da kannst du verschiedenste Aromen inhalieren. Und: Ich mach das ja nur, um endlich mit dem Rauchen aufzuhören. Grund genug, sich dem Thema mal genauer zu widmen. Meine erste Station ist Heidelberg. Hier treffe ich Dr. Kathrin Schaller. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und ehemalige Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Bei meiner Recherche bin ich auf verschiedene Artikel von ihr zum Thema gestoßen, unter anderem beim Stern, aber auch in der Tagesschau war sie schon zu Gast. Sie setzt sich für ein strikteres Verbot für Werbung von E-Zigaretten im Netz ein. Von ihr will ich wissen, wie gefährlich Vapes sind und was in unserem Körper beim Konsum passiert. Weil Vapes ja im Normalfall keinen Tabak enthalten, laufen sie offiziell unter Lifestyleprodukt, wenn ich das richtig verstanden habe. Produziert werden die meisten Einweg-Vapes in China. Laut Statista werden dort 1,1 Milliarden Euro im Jahr mit E-Zigaretten umgesetzt. Die sind übrigens alle für den Export bestimmt. In China sind Vapes nämlich verboten und gerade die Einweg-E-Zigaretten sind auch für die Umwelt problematisch. Der Lithium-Ionen-Akku ist nämlich fest verklebt und meistens werden die Vapes nach dem Gebrauch im Restmüll entsorgt. Fritz Mielert vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sieht darin ein echtes Problem. Er ist Referent für Umweltschutz und war sieben Jahre bei Greenpeace tätig. Mit ihm bin ich in Stuttgart verabredet. Welche Auswirkungen haben vor allem Einweg-Vapes auf die Umwelt? Das will ich mit ihm diskutieren. Ich stehe jetzt vor dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg, und hier bin ich mit Frau Dr. Schaller verabredet und sie meinte, sie wartet in der Lobby auf mich. Ich muss mal gucken. Ich glaube, da sehe ich sie schon stehen. So. Hallo, Frau Dr. Schaller. Hallo.

Dr. Kathrin Schaller: Hallo, guten Morgen. Herzlich willkommen, schön, dass Sie da sind.

Martin Hoffmann: Vielen Dank, dass wir da sein dürfen. Ich muss Sie kurz mal darauf ansprechen. Ich hab draußen ein Schild gesehen, dass hier das ganze Gelände rauchfrei ist und nicht nur rauchfrei, sondern da waren auch verschiedene Sachen abgebildet. Ist das neu und was ist das genau?

Dr. Kathrin Schaller: Ja, das sind jetzt inzwischen auch die E-Zigaretten und Tabakerhitzer mit einbezogen bei uns. Und ja, natürlich ist das DKFZ rauchfrei. Es ist der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor, das Rauchen.

Martin Hoffmann: Wo können wir denn hingehen für das Gespräch?

Dr. Kathrin Schaller: Gehen wir nach oben in mein Büro.

Martin Hoffmann: Frau Dr. Schaller, wie sieht denn die aktuelle Studienlage zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Vapes, beziehungsweise von E-Zigaretten aus?

Dr. Kathrin Schaller: Das ist ein bisschen schwierig zu sagen. Es gibt Tier- und Zellversuche, die darauf hindeuten, dass da was im Körper passiert, was nicht passieren sollte. Also es gibt da verschiedene Veränderungen. Die Substanzen aus dem Aerosol von den Zigaretten wirken sich negativ aufs Immunsystem aus, auf die DNA, also die Erbsubstanz, auf verschiedene Prozesse im Körper, die auch Grundlage sind für die Entstehung chronischer Krankheiten. Es gibt auch ein paar Versuche mit Menschen. Das sind dann so kurzzeitige Effekte, die beobachtet werden. Auch da merkt man, dass das nicht gut ist, insbesondere für die Atemwege, wahrscheinlich auch für das Herz-Kreislauf-System. Aber was noch fehlt, sind Langzeitstudien. Das hat verschiedene Gründe. Das liegt einmal daran, dass die Produkte noch gar nicht so lang auf dem Markt sind und nicht von wahnsinnig vielen Menschen, also großen Anteilen, verwendet werden, sodass man für Studien enorm große Kohorten, also Gruppen von Menschen braucht, die man beobachtet. Und die muss man dann über einen langen Zeitraum beobachten, über zehn, 20 Jahre hinweg, um zu sehen, wie sich dann die langfristigen, die chronischen Krankheiten entwickeln.

Martin Hoffmann: Sie haben es gerade gesagt. Wie verbreitet ist denn Vaping in Deutschland eigentlich?

Dr. Kathrin Schaller: Die Verbreitung liegt bei etwa 2 % im Moment, also deutlich weniger als Rauchen. Es gibt so eine Studie, die von der Uni Düsseldorf durchgeführt wird. Die erheben regelmäßig den Rauchstatus von Leuten und fragen auch, wie viele Menschen E-Zigaretten verwenden. Und da hat sich gerade gezeigt, dass das wieder ein bisschen angestiegen ist. Und vor allem sieht man, dass junge Menschen E-Zigaretten verwenden.

Martin Hoffmann: Wo Sie es gerade sagen, also circa 2 %. Wie sind wir da beim Rauchen? Wenn man das mal so gegeneinanderstellt.

Dr. Kathrin Schaller: Das liegt etwa bei 30 %.

Martin Hoffmann: 30 %?

Dr. Kathrin Schaller: In dieser Studie. Also es gibt unterschiedliche Studien, die unterschiedliche Altersklassen haben. Es ist ein bisschen schwierig zu sagen, aber wenn ich jetzt die eine Studie angucke, da liegt der E-Zigarettengebrauch bei etwa 2 % und der Raucheranteil bei etwa 30 %.

Martin Hoffmann: Und also schlecht fürs Immunsystem und krebserregend, kann man noch nicht sagen wegen fehlenden Langzeitstudien?

Dr. Kathrin Schaller: Ja. Durch das Erhitzen des Liquids in den E-Zigaretten entstehen Substanzen, auch schädliche Substanzen und auch krebserzeugende Substanzen. Das sind weniger als im Zigarettenrauch, aber es sind welche da und man kann damit rechnen, dass da was entsteht, oder dass es die Krebsentstehung fördert. Aber die Krebsentstehung geht über zehn, zwanzig Jahre. Das heißt, das können wir jetzt noch nicht sagen.

Martin Hoffmann: Wie unterscheiden sich denn genau diese Risiken? Also ich sage jetzt mal von diesen nikotinfreien E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten. Oder sind die meistens ja nicht Nikotin frei?

Dr. Kathrin Schaller: Die meisten E-Zigaretten enthalten Nikotin. Es gibt auch welche ohne Nikotin, aber die meisten enthalten Nikotin. Das Nikotin hat ein extrem hohes Abhängigkeitspotenzial. Das ist das größte Risiko vom Nikotin. Wenn man jetzt E-Zigaretten mit Tabakzigaretten vergleicht, enthält der Rauch von Zigaretten wahnsinnig viele Schadstoffe. Es sind Tausende von Substanzen drin, 250 giftige, an die 100 krebserzeugende Substanzen. Es ist ein Giftcocktail. E-Zigaretten Aerosol enthält auch Schadstoffe, auch schädliche Substanzen, auch krebserzeugende Substanzen, aber deutlich weniger. Aber ich inhaliere das in die Lunge. In die Lunge gehört Luft rein und sonst nichts. Und es ist damit zu rechnen, dass da auch Schäden entstehen. In welchem Ausmaß, das wissen wir einfach noch nicht.

Martin Hoffmann: Welche Inhaltsstoffe von diesen Liquids sind besonders gesundheitsgefährdend?

Dr. Kathrin Schaller: Als erstes das Nikotin. Nikotin hat ein enormes Abhängigkeitspotenzial. Also deswegen ist das allein schon mal schädlich und insbesondere für Jugendliche ein No-Go, eigentlich, weil das gerade bei Jugendlichen sehr schnell in Abhängigkeit führen kann. Ansonsten sind da Propylenglykol und Glycerin drin. Die können die Atemwege reizen. Es sind vor allem Aromen drin. Da wissen wir überhaupt nicht, was passiert, wenn man sie inhaliert. Die gelten als harmlos, wenn ich sie esse. Ja, es sind Lebensmittelzusatzstoffe.

Martin Hoffmann: Also oft ist es so was wie Erdbeere... oder so was. Also riecht man dann oft immer.

Dr. Kathrin Schaller: Ja und vor allem sind da auch so Aromen dabei wie Käsekuchen und Lollipop und Chewinggum, was für Jugendliche attraktiv ist. Oder dann so Fantasiearomen, wie Drachenblut und so was. Viel Fruchtiges und da ist das Problem einmal, es macht die Produkte attraktiv, gerade für junge Menschen, Jugendliche attraktiv. Und wir haben eben diesen Punkt: die Aromen sind für die orale Aufnahme, für die Aufnahme über Magen-Darm-Trakt sind sie harmlos. Aber wir wissen nicht, was passiert, wenn ich sie regelmäßig hunderte Male am Tag in die Lunge reinpfeife.

Martin Hoffmann: Wieso ist so was eigentlich erlaubt? Also wunder ich mich jetzt erst mal direkt, weil also eigentlich so gefühlt ist ja alles so ein bisschen durch reguliert, auch und gerade, wenn es wenn wir über Lebensmittel sprechen, ist es doch alles sehr sehr genau... oder muss jedenfalls genau aufgelistet werden, was ich da inhaliere und was das mit meinem Körper irgendwie so ein bisschen macht, wundert mich jetzt irgendwie so ein bisschen.

Dr. Kathrin Schaller: Ja, reguliert wird es ja. Reguliert wird's und Jugendliche dürfen es eigentlich nicht kaufen und es darf nicht beworben werden. Es gibt schon ein paar Maßnahmen, die mit eingeführt worden sind, aber ja, es ist eine gute Frage. Die E-Zigaretten, die kamen einfach irgendwie von China hier auf den Markt, so ein bisschen unterm Radar. Und erst als die dann weiterverbreitet waren, hat man gemerkt, dass hier auch ein Problem entstehen kann und hat regulatorisch eingegriffen. Und da müsste auch noch deutlich mehr gemacht werden. Also gerade zum Schutz von Jugendlichen.

Martin Hoffmann: Jetzt haben Sie gerade diese verschiedenen Aromen angesprochen. Ist das der Hauptgrund, warum das gerade bei Jugendlichen gut funktioniert, oder gibt es da noch andere?

Dr. Kathrin Schaller: Also ich denke, dass das ein ganz wichtiger Grund ist. Es gibt einfach wahnsinnig viele Aromen. Ich habe mal von jemanden gehört, dass es eine Geschmacksexplosion, ein wahnsinnig intensives Geschmackserlebnis ist, wenn man die verwendet. Das ist wahrscheinlich interessant und dann kommt natürlich auch der Faktor dazu, wie beim Rauchen. Jugendliche machen viel in der Gruppe und wenn einer anfängt, dann ist da schnell auch so ein bisschen Gruppendruck und Mitzieheffekt dabei. Und es wird als harmlos wahrgenommen. Ist ja nur Wasserdampf, ist aber kein Wasserdampf.

Martin Hoffmann: Genau, es ist kein Wasserdampf. Ich frag mich jetzt gerade: also Passivrauchen und so was, weiß man ja, ist nicht gesund und ist auch schädlich. Wie sieht es denn mit dem Passivdampfen aus? Kann man wahrscheinlich auch ähnlich wenig sagen, so ein bisschen?

Dr. Kathrin Schaller: Ja, es ist ähnlich. Also man weiß da natürlich auch noch nicht viel darüber. Also es besteht auf jeden Fall ein Unterschied zwischen Rauchen und E-Zigarettengebrauch. Beim Rauchen glimmt die Zigarette zwischen den Zügen und da entsteht auch noch mal Rauch, der in die Raumluft geht. Und es kommt dazu der Rauch, den der Raucher inhaliert und wieder ausatmen. Und bei den Zigaretten habe ich nur das Aerosol, was der Konsument inhaliert und wieder in den Raum abgibt. Also dieser Zwischenstrom-Rauch nennt sich das, wenn die so glimmt, das fehlt. Aber es ist so, dass beim Gebrauch von E-Zigaretten auch Schadstoffe in die Raumluft kommen, das wurde schon gemessen. Nikotin auch ein paar von den Substanzen, die durch das Erhitzen entstehen, also schädliche Substanzen. Und man hat auch schon messen können, dass die Substanzen in den Körper aufgenommen werden. Es sind Schadstoffe da, die gelangen in den Körper in deutlich geringerer Menge als beim Rauchen und wir wissen noch nicht, was passiert.

Martin Hoffmann: Also das heißt auch gerade, wenn Kinder, Kleinkinder irgendwie dabei sind, ist das auch keine Alternative zum Rauchen, wo man sagt, okay, das ist dann die sichere Variante, sondern das sollte komplett von Kindern auch ferngehalten werden.

Dr. Kathrin Schaller: Ja ganz klar sollte man E-Zigaretten nicht in geschlossenen Räumen verwenden und schon gar nicht in Anwesenheit anderer.

Martin Hoffmann: Jetzt habe ich gelesen, dass E-Zigaretten häufig auch zum Raucherentwöhnung genutzt werden. Wie gut funktioniert denn so was?

Dr. Kathrin Schaller: Na ja, das ist in erster Linie ein Narrativ der Hersteller. Die wollen das gerne so verkaufen als die tolle Alternative zum Rauchen. Und damit hören alle Leute auf zu rauchen. Und das ist ja viel weniger schädlich und die sollen alle umsteigen. De facto ist es aber so, dass es ein Lifestyleprodukt ist. Das wird auch als attraktives Lifestyleprodukt verkauft und spricht nicht nur die rauchenden Menschen an, sondern eben auch viele andere auch Nichtraucher und Jugendliche. Das ist der eine Punkt. Der andere Punkt ist E-Zigaretten sind in keiner Weise zur Tabakentwöhnung zugelassen. Entwöhnungshilfsmittel wie Nikotinkaugummi oder so ein Inhaler, Pflaster,… die durchlaufen medizinische Prüfprozesse, bei denen dann die Sicherheit nachgewiesen wird und die Wirksamkeit. Und es wurde bei E-Zigaretten nicht gemacht. Die sind ein Lifestyleprodukt. Und was wir dann auch noch sehen, ist, dass zwar einige Menschen rauchende Menschen E-Zigaretten mit dem Ziel verwenden, aufzuhören zu rauchen, tatsächlich aber beides verwenden. Dann halt gelegentlich E-Zigarette und dann mal rauchen oder hin und her wechseln. Wir sehen nicht, dass scharenweise rauchende Menschen auf E-Zigaretten umsteigen würden und dann auch noch aufhören würden zu rauchen. Der Raucher-Anteil, der ist seit es die E-Zigaretten gibt nicht zurückgegangen. Also es funktioniert nicht.

Martin Hoffmann: Ich habe im gleichen Zuge auch gelesen, dass, Sie haben ja auch gerade gesagt, das wird eine andere Zielgruppe noch mal angesprochen, also eine viel, viel breitere Zielgruppe. Auf der einen Seite verwenden es viele, um eben mit dem Rauchen aufzuhören. Jedenfalls ist es ihr vordergründiges Argument. Auf der anderen Seite, wenn Leute noch gar keinen Kontakt mit Rauchen haben, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie rauchen durch den Konsum von Vapes zum Beispiel.

Dr. Kathrin Schaller: Ja, das sieht man bei Jugendlichen. Jugendliche, die E Zigaretten verwenden, haben ein dreimal so hohes Risiko anzufangen zu rauchen, als wenn sie keine Zigaretten verwenden. Also das kann schon ein Einstiegsprodukt ins Rauchen sein.

Martin Hoffmann: Wie sieht es denn eigentlich aus, wenn man jetzt wirklich aufhören möchte zu rauchen und jetzt E-Zigaretten gar nicht zugelassen sind? Dafür gibt es dann welche Alternativen? Sie haben es gerade gesagt: Na ja, solche Pflaster zum Beispiel. Was kann man denn noch alles machen? Was funktioniert denn wirklich gut, um mit dem Rauchen aufzuhören und weg vom Nikotin zu kommen?

Dr. Kathrin Schaller: Na, das ist erst mal eine ganz wichtige Botschaft an rauchende Menschen. Es lohnt sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die meisten versuchen es einfach so. Sagen: So, ich schaff das, ich höre jetzt auf. Das funktioniert in 90 % der Fälle nicht. Wenn man Hilfe in Anspruch nimmt, erhöht sich die Chance, dass man erfolgreich aufhört zu rauchen, deutlich. Und das, was empfohlen wird, ist eine Verhaltenstherapie, am besten kombiniert mit Nikotinersatzprodukten wie Nikotin, Kaugummi oder Nikotinpflastern, um die Entzugssymptome zu lindern.

Martin Hoffmann: Jetzt setzen Sie sich ja für ein striktes Werbeverbot von Vapes, von E-Zigaretten, aber auch von herkömmlichen Zigaretten ein. Gerade auch in sozialen Netzwerken. Auf welche Schwierigkeiten stoßen Sie denn da? Was ist da besonders schwer daran, so was durchzusetzen?

Dr. Kathrin Schaller: Na ja, es besteht schon ein recht weitreichendes Werbeverbot, sowohl für Tabakprodukte als auch für Zigaretten. Also man darf nicht im Fernsehen, Radio, Print und im Internet dafür werben. Seit diesem Jahr ist jetzt auch Zigarettenwerbung im Außenbereich verboten, also die Plakatwerbung. Nur gerade in sozialen Medien, da funktioniert das nicht. Wir haben da jetzt gerade eine Studie durchgeführt, da haben wir auch gesehen, dass tatsächlich in den sozialen Medien recht viel Werbung für Zigaretten gemacht wird. Und das, obwohl es eigentlich verboten ist. Und das, obwohl eigentlich viele Plattformen oder manche Plattformen auch eine Selbstregulierung haben und es eigentlich gar nicht stattfinden dürfte. Aber offensichtlich funktioniert da die Umsetzung nicht und es funktioniert die Kontrolle nicht. Da müsste man noch dringend nacharbeiten. Das da eben gerade jungen Menschen, die da in den sozialen Medien unterwegs sind, nicht ständig auf E-Zigaretten-Werbung stoßen.

Martin Hoffmann: Wie ist denn Ihr Eindruck, wenn ich mir Filme anschaue, Serien anschaue, gerade jetzt auch deutsche Produktionen? Ich habe so ein bisschen das Gefühl in den letzten Jahren, dass wieder mehr geraucht wird und auch Vapes da irgendwie so ein bisschen Einzug halten. Ist das auch Ihr Eindruck? Sehen Sie das auch wissenschaftlich?

Dr. Kathrin Schaller: Ja, es gibt Studien, die dazu durchgeführt werden, dass da tatsächlich auch Rauchen und auch die E-Zigaretten im Film und in Serien deutlich sichtbar sind. Aber es ist was, was durchaus den Gebrauch von den Produkten normalisiert. Die Helden in den Filmen verwenden das also macht man das nach.

Martin Hoffmann: Was müsste denn politisch passieren, dass wir da auf einem bisschen gesünderen Weg vielleicht sind?

Dr. Kathrin Schaller: Ja, es müsste erst mal einen politischen Willen geben, das zu ändern. Und der ist in Deutschland nicht besonders ausgeprägt. Was wir brauchen würden, wäre eine Tabakpräventionsstrategie mit klaren Maßnahmen, die zu bestimmten Zeitpunkten umgesetzt werden müssen, was auch kontrolliert wird, was verpflichtend ist. So was fehlt in Deutschland. Wir brauchen regelmäßige Tabaksteuererhöhungen, auch für E-Zigaretten, wir brauchen ein umfassendes Werbeverbot. Im Moment darf auch noch an Kassen, zum Beispiel am Verkaufsort, darf geworben werden. Wir brauchen eine Einheitsverpackung, haben andere Länder schon. In einem unattraktiven Olivgrün, keine Markenlogos... Um die Produkte so unattraktiv wie möglich zu machen, um einen Einstieg vor allem zu verhindern. Wir brauchen mehr Unterstützung beim Rauchstopp. Es gibt einiges, was da zu tun wären, was in so eine Strategie rein müsste. Aber dafür braucht es den politischen Willen. Und was wir in Deutschland auch sehen, ist ein starker Einfluss der Tabakindustrie. Wir sind ein Industrieland, da redet die Industrie durchaus mit.

Martin Hoffmann: Frau Dr. Schaller, vielen, vielen Dank. Wieder mal sehr viel gelernt. Danke schön.

Dr. Kathrin Schaller: Gerne.

Martin Hoffmann: Vapes enthalten also geringere Mengen gesundheitsschädlicher Stoffe als klassische Tabakzigaretten. Aber unbedenklich sind sie deswegen auf keinen Fall. Außerdem erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen anzufangen, um das Dreifache. Gleichzeitig sollen Vapes aber auch helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, auch wenn das ziemlich umstritten ist. Irgendwie eine verzwickte Situation. Über die Auswirkungen auf die Umwelt kann man eigentlich nicht streiten. Die sind nämlich echt schwierig. Wie problematisch, erklärt mir jetzt Fritz Mielert vom BUND. Ich bin jetzt in der Marienstraße in Stuttgart und ich bin hier mit Fritz Mielert vom BUND verabredet. Und wir haben gesagt, wir treffen uns direkt hier an einem E-Zigaretten-Laden und da ist er auch schon. Hallo Fritz!

Fritz Mielert: Hallo Martin.

Martin Hoffmann: Fritz, sag mal, wenn wir uns die Umweltauswirkungen anschauen von E-Zigaretten und Vapes im Vergleich zu, ich sag mal, herkömmlichen Tabakzigaretten, wie sieht es da bei der Herstellung und bei der Entsorgung aus?

Fritz Mielert: Ja, wir haben natürlich ein superkomplexes Produkt. Also wir haben da drin ein Liquid, das ist irgendwie in so einem Schaumstoff oder Vlies drin. Dann haben wir einen Akku, Lithium-Ionen-Akku, also wie wir es auch momentan in Handys haben oder in Autos, einen Verdampfer, der macht dann die Wärme. Das heißt, das Ganze ist natürlich gesteuert mit ein bisschen Mikroprozessor. Das ist ein superkomplexes Produkt, das heißt, es braucht enorme Ressourcen zur Herstellung und ich kriege quasi auch nicht mehr wirklich auseinandergebaut. Also es ist ökologisch erst mal eine Katastrophe, was hier gebaut wird.

Martin Hoffmann: Und ist ja auch in vielen Fällen einfach ein Wegwerfprodukt. Also da gibt es verschiedene Varianten, glaube ich. Aber die ich glaube, am weitesten verbreitet sind diese Wegwerfdinger, diese einmal Gebrauchsteile, oder?

Fritz Mielert: Am aller weitesten sind das diese Wegwerfprodukte. Und wenn man sich anguckt, wir haben da diesen Akku drin, den könnte ich halt 500 bis 1000 Mal aufladen und er wird aber einfach weggeschmissen.

Martin Hoffmann: Und selbst diese Kleinen, die da in diesen Wegwerfdingern drin sind? Die könnte man so oft aufladen?

Fritz Mielert: Das ist die gleiche Technologie. Der ist ja jetzt ein bisschen kleiner als ein Handyakku, aber das ist ja alles... Ja, ich habe einen Lithium-Ionen-Akku, der ist zum Aufladen eigentlich gemacht. Dieses Lithium speichert halt super Energie und ich merke es ja bei irgendwelchen Geräten, wenn man es früher vergleicht mit irgendwelchem Nickel-Metallhydrid oder so was, das kann ich halt längst nicht so häufig aufladen. Da ist einfach Lithium super geeignet, hat eine hohe Dichte von Energie und also quasi einfach das gleiche Material. Und statt jetzt ein Auto mit dem Akku auszustatten, habe ich dann 1000 Wegwerfzigaretten, die irgendwo in der Landschaft landen. Das heißt also, es ist einfach... Ja, wir sind da auf jeden Fall auf einem völlig falschen Dampfer.

Martin Hoffmann: Bleiben wir mal bei den Akkus. Ich finde, das findet gerade total spannend. Welche Umweltrisiken gehen denn von dem aus, wenn der nicht ordnungsgemäß entsorgt wird? Und wie du sagst, meistens werden die einfach weggeworfen.

Fritz Mielert: Ja, also wir müssen vielleicht unterscheiden zwischen dem, was passiert, wenn ich diese in den normalen Müll werfe und dem, wenn ich es in die Landschaft werfe.

Martin Hoffmann: Fangen wir mit dem Müll mal an, also einfach normaler Hausmüll.

Fritz Mielert: Da habe ich das Problem, Lithium-Ionen-Akkus sind sehr leicht entzündlich. Also man kennt das vielleicht früher aus dem Chemieunterricht, wenn man irgendwie so ein Bröckchen Lithium ins Wasser wirft und das kann weiter brennen und ich kann es also schwer löschen. Und so was kann natürlich auch passieren in irgendeiner Recyclinganlage oder so, wenn das Zeug geschreddert wird. Oder es kann einfach dann zu einem Brand kommen. Das heißt auch, wenn Müll vorher irgendwo lagert, es gibt irgendwo ein Kurzschluss oder es gibt keine Ahnung, mechanische Einwirkung, da fährt irgendwie jemand drüber über dieses Ding und dann kann es halt doch dazu kommen, dass sich da was entzündet. Das ist ein größeres Risiko und wir haben mittlerweile doch ne ganze Menge, auch Brände, auch von Recyclinganlagen. Also auch wenn ich's rauskriegen würde, schaffe ich es ja erst mal nicht. Ich habe da diesen Akku irgendwie verklebt in dieser E-Zigarette und kriege es halt nicht sofort wieder raus. Das heißt also, das Risiko bleibt. Auch wenn ich es richtig entsorgen würde, habe ich einfach ein riesiges Problem durch den Lithium-Ionen-Akku.

Martin Hoffmann: Diese Brände: kann man sicher sagen, dass die auch auf solche Vapes irgendwie zurückgehen, solche E-Zigaretten oder weiß man das noch nicht? Also weil es gibt ja viele Sachen, wo dann diese Akkus verklebt sein könnten. Noch mal.

Fritz Mielert: In der Regel kann man das jetzt nicht mehr so genau sagen. Dafür haben wir wirklich viel zu viele Anwendungen, wo so was drin ist. Es gibt jetzt mittlerweile ja Recyclingbetriebe, die sagen, man darf auch nicht mehr selber das quasi hin sortieren. Man kennt das vielleicht von sich selber, dann schmeißt man irgendwie so ein Gerät weg, weiß nicht, wie der Akku rausgeht, vielleicht geht der auch nicht raus. Dann tu ich's lieber zu den Elektroniksachen als zu den Akkus. Und das ist halt falsch. Und deshalb geht es jetzt momentan immer stärker darum, dass halt Fachleute das vorsortieren müssen, weil wir so viele Geräte haben mit irgendwelchen Akkus drin und wenn‘s natürlich brennt das forensisch dann noch mal nachzuvollziehen, was war jetzt wirklich der Auslöser für den Brand ist echt heavy, also traue ich mir nicht zu. Es sind ja wirklich kleine Zigaretten, die dann da rumliegen.

Martin Hoffmann: Okay, das ist die eine Seite. Also wenn ich es noch entsorge, wenn ich es einfach irgendwo wegwerfe, also irgendwo auf die Straße, Gully, Natur, irgendwo. Was passiert dann?

Fritz Mielert: Dann haben wir natürlich die verschiedenen Substanzen, die da drin sind. Also wir haben in dieser E-Zigarette, vor allen Dingen in diesem Liquid, ne ganze Menge Sachen drin, die jetzt also dutzende Substanzen, die entweder gesundheitsschädlich sein können oder auch umweltschädlich. Natürlich teilweise in sehr geringem Ausmaß. Aber je mehr Zigaretten wir natürlich dann in die Umwelt bringen, desto höher ist dann auch eine potenzielle Umweltauswirkungen. Und das reicht von sogenannten Phthalaten, das sind Weichmacher, die in der Regel ja doch auch hormonell wirksam sein können. Das heißt, wenn es in Gewässer kommt, kann dann durch eine bestimmte Menge dann auch sich zum Beispiel einfach die Männlein Weiblein Zusammensetzung von irgendwelchen Wasserlebewesen von Fischen und so ändern. Also wenn man es skaliert. Aber wir haben einfach das Problem, wir haben diese Erfahrung noch nicht. Wir wissen nicht, welche Mengen dann wirklich austreten und wir sind dann wie im gesundheitlichen Bereich doch mit sehr vielen Fragezeichen noch unterwegs. Also bisher weiß man, welche Stoffe da drin sein können, weil auch nicht jede E- Zigarette hat die gleichen Inhaltsstoffe, aber wir wissen einfach noch nicht, was dann wirklich in größeren Mengen vorkommt und wie dann es wirklich austritt. Also in der Regel brauche ich ja schon irgendwie eine mechanische Beschädigung, wenn dieses Ding erst mal offen ist. Also sobald da einmal ein Auto drübergefahren ist, kann E-Zigaretten, die irgendwo weggeschmissen werden, ist dann halt doch insgesamt ein Risiko da.

Martin Hoffmann: Also über die Masse wird das halt auch zu einem konkreten Problem.

Fritz Mielert: Genau, die Masse machts.

Martin Hoffmann: Aber wie entsorge ich denn jetzt so ein Ding richtig. Also was mache ich mit der E-Zigarette, wenn ich sie nicht mehr haben will? Was mache ich, wenn es so ein einmal Teil ist und es aufgebraucht? Was mache ich damit?

Fritz Mielert: So eine E-Zigarette ist eigentlich ein Elektroaltgerät. Das ist dann die Fachsprache. Das heißt, ich muss es prinzipiell sinnvollerweise wegbringen, zum Recyclinghof oder auch zu Läden, die dann ne Rücknahme garantieren. Also wir haben's ja zumindest bei größeren Geschäften so, dass wenn die zum Beispiel regelmäßig Elektrogeräte verkaufen, dann müssen sie auch diese Rücknahme garantieren. Und natürlich die ganzen Elektronikläden, die müssen das auch alle machen. Das heißt, da kann ich es auf jeden Fall hinbringen, wahrscheinlich auch in den Baumarkt und so was. Die haben ja auch genügend Elektroartikel. Also da gibt es mittlerweile ein etabliertes Rücknahmesystem, da muss das prinzipiell hin. Und dann sind wir natürlich immer noch bei der Problematik: Wird es dann richtig entsorgt, kriegt man's getrennt und so, aber das ist auf jeden Fall der richtige Weg.

Martin Hoffmann: Das ist ja eher unwahrscheinlich, dass das passiert, oder? Also wenn man das hat und man muss dann noch einen extra Aufwand quasi betreiben, um es noch mal irgendwie wegzubringen, kann das nicht irgendwie einfacher gehen? Oder anders gesagt: wer trägt denn da eigentlich die Verantwortung? Also ist es dann der- oder diejenige, die das konsumiert oder die, die es eigentlich verkaufen?

Fritz Mielert: Na ja, man könnte es ja mit einem Pfandsystem zum Beispiel machen, dass man einfach sagt okay, ich hab keine Ahnung, 50 € Pfand auf so eine Zigarette, dann steht das wirklich in einem Verhältnis, die will ich wiederhaben. Dann bringe ich die E-Zigarette vielleicht leer auch wieder zurück. Wir kennen das bei dem ganzen Einwegpfand von irgendwelchen Plastikflaschen. Das funktioniert alles nicht super. Ähm, das heißt also, wenn das Pfand viel zu gering ist, dann kann ich es vergessen. Das Pfand muss wehtun, wenn ich es quasi nicht zurückbringe. Aber ansonsten ist es halt einfach ganz wichtig, auf so was wirklich zu verzichten. Wir brauchen keine E-Zigaretten, da steckt so viel an Ressourcen drin, die machen einfach überhaupt keinen Sinn. Wir müssen weg davon und einfach gucken. Ja, am besten weniger Rauchen ist dann die Lösung. Nicht das Rauchen einfach noch mal bequemer machen, wie es die E-Zigarette macht.

Martin Hoffmann: Was da total spannend ist, ich war ja vorher bei der Frau Dr. Schaller in Heidelberg und die meinte auch, natürlich der Ressourceneinsatz ist da ungemein höher und das halt sehr viele auch quasi über die E-Zigarette dann auch anfangen zu rauchen und dass das halt auch andersrum nicht so wirklich funktioniert. Also dass das nicht wirklich als, ich sage es mal, zur Raucherentwöhnung auch nicht so wirklich geeignet ist. Finde ich in dem Zusammenhang auch wieder spannend, weil da wird es ja auch einfach oft noch mal verwendet und das ist dann eben keine Art Zigarette ist, also kein Tabakprodukt ist, sondern als Lifestyleprodukt nochmal verkauft wird. Also finde ich so gesehen auch wieder spannend, weil es eine andere Zielgruppe da nochmal anspricht.

Fritz Mielert: Ja, ja, und natürlich haben wir eine andere Toleranz, gerade auch gegenüber Tabakrauch. Es ist schon ziemlich gesunken, aber die Toleranz gegenüber Vapes und so was ist halt doch da. Also wie häufig pusten die Leute in die Bahn beim Einsteigen noch mal ihre große Wolke aus einer E-Zigarette? Also das haben wir bei Tabak nicht mehr ganz so. Das heißt einfach dadurch, dass es gefälliger ist, vom Geschmack her, wird es momentan viel stärker toleriert. Und das regt natürlich dann schon auch zu dem Umstieg von normalem Tabak auf E-Zigaretten an und natürlich, wenn es ein Lifestyleprodukt ist, das haben wir halt in vielen Bereichen. Lifestyleprodukte werden halt vermehrt konsumiert, und ich habe dann die entsprechenden ökologischen Probleme im Nachhinein.

Martin Hoffmann: Jetzt also gesagt, eigentlich brauchen wir das ja gar nicht. Also eigentlich ist das ein Produkt, was man eigentlich nicht verwenden sollte, aus gesundheitlichen Gründen und aus Umweltaspekt nicht. Was kann man Konsumenten, Konsumentinnen sagen, die es jetzt trotzdem machen wollen? Wie können die damit verantwortungsvoll umgehen, um auch so die Einflüsse auf die Natur zu minimieren? Was kann man machen?

Fritz Mielert: Also ein Ansatz ist dann natürlich, auf Mehrweg zu gehen, dass man also nicht diese Einweg-E-Zigaretten hat, die man nach einmal wegschmeißt oder nach 600 Zügen oder was auch immer da drin sind, sondern dass man halt sagt: okay, ich hole mir so ein Mehrweggerät, dann habe ich zumindest den Ressourcenverbrauch für Akku, für Mikroprozessor und was auch immer für die ganze Heizkartusche da drin, habe ich weniger und dann wechsle ich quasi nur noch dieses Liquid aus. Das ist dann mit einem geringen Ressourcenverbrauch verbunden. Wenn ich es mir aber angucke, also das muss man glaube ich im Verhältnis sehen, das Marketing sagt mir auch jedes Jahr, ich muss jetzt eine neue Mehrweg-E-Zigarette kaufen, weil die sei noch mal toller, die hätte hier noch mal ein Feature und hätte noch eine andere Farbe und so, das macht ja das Lifestyle-Ding aus. Also eigentlich will man ja möglichst viele auch dieser Halterungen von E-Zigaretten verkaufen und nicht nur das Liquid, um diesen ganzen Markt zu pushen. Das wäre dann das Erste zu sagen ich steig in die Mehrweg-E-Zigarette ein und muss mich dann aber auch am Riemen reißen und sagen, ich nutze die solange sie funktioniert und wechsel sie nicht nach ein, zwei Jahren wieder aus, nur weil es eine neue Farbe gibt oder ich jetzt auf dem Smartphone sehe, ob ich wirklich tief genug inhaliere.

Martin Hoffmann: Fritz, vielen vielen Dank. Unglaublich spannend und ich glaube, wir wissen jetzt, wie man Vapes, E-Zigaretten richtig entsorgt. Danke dir.

Fritz Mielert: Herzlichen Dank.

Martin Hoffmann: Vapes und E-Zigaretten sind definitiv schädlich für den Körper, auch wenn sie weniger krebserregende Stoffe enthalten als Tabakzigaretten. Deswegen sind Sie aber noch lange nicht gesund. Wie gefährlich sie sind, das werden erst die Langzeitstudien zeigen. Wenn man trotzdem vapet, dann sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass man die Einweg-E-Zigaretten richtig entsorgt. Es wird ja auch gerade über ein Verbot von E-Zigaretten diskutiert. Belgien und Frankreich, die sind da deutlich weiter als Deutschland. Wie steht ihr eigentlich zu dem Thema Verbot? Ja oder nein? Außerdem freuen wir uns natürlich über Anregungen und Themenvorschläge und Kommentare von euch. Schaut dafür gerne mal auf unserem Instagram-Kanal @gesundnah vorbei. Mehr Informationen zu meinen heutigen Gesprächspartnerinnen findet ihr in den Shownotes. Da gibt es auch Studien und weitergehende Informationen zu den Risiken von Vaping. Wenn ihr eine Bewertung dalassen möchtet, immer gerne. Ihr wisst, wie das läuft. Wir freuen uns, wenn ihr das nächste Mal wieder dabei seid. Ich bin Martin Hoffmann. Wir hören uns.

Outro: GESUNDNAH - der Gesundheitspodcast der AOK Baden-Württemberg.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.